Immobilie in der Scheidung – Was tun?

Immobilie in der Scheidung – Was tun?

Eine Scheidung bringt oft nicht nur emotionale, sondern auch finanzielle und rechtliche Herausforderungen mit sich, insbesondere wenn eine gemeinsame Immobilie im Spiel ist. Die Frage, was mit der Immobilie geschehen soll, gehört zu den wichtigsten Entscheidungen, die getroffen werden müssen. In diesem Beitrag erläutern wir, welche Optionen Ihnen zur Verfügung stehen und worauf Sie achten sollten.

1. Einvernehmliche Einigung

Die beste Lösung ist eine einvernehmliche Einigung zwischen den Ehepartnern. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie mit der Immobilie verfahren werden kann:

  • Verkauf der Immobilie: Der Verkauf ist eine gängige Lösung, wenn keiner der Partner die Immobilie behalten möchte oder die finanzielle Belastung alleine tragen kann. Der Erlös wird in der Regel zwischen den Parteien aufgeteilt.
  • Übertragung an einen Partner: Eine weitere Möglichkeit ist die Übertragung der Immobilie auf einen der Ehepartner. Dieser übernimmt in der Regel die bestehenden Verbindlichkeiten und zahlt den anderen Partner aus.
  • Teilungsversteigerung: Wenn keine Einigung erzielt wird, kann eine Teilungsversteigerung erzwungen werden. Dies führt jedoch oft zu einem geringeren Verkaufserlös und sollte als letzte Option in Betracht gezogen werden.

2. Übernahme der Immobilie durch einen Ehepartner

Wenn einer der Ehepartner die Immobilie übernehmen möchte, gibt es einige Punkte zu beachten:

  • Finanzielle Absicherung: Der übernehmende Partner muss in der Lage sein, die laufenden Kosten und eventuelle Kredite alleine zu tragen. Eine Prüfung der Bonität und eine Anpassung der Kreditverträge sind oft notwendig.
  • Auseinandersetzungsvereinbarung: Eine notarielle Vereinbarung regelt die Übertragung der Immobilie und die finanzielle Ausgleichszahlung an den anderen Partner. Diese Vereinbarung ist rechtlich bindend und sorgt für klare Verhältnisse.

3. Gemeinsame Weiterführung

In manchen Fällen entscheiden sich die Ehepartner, die Immobilie trotz der Scheidung gemeinsam weiterzuführen:

  • Nutzung durch einen Partner: Ein Partner kann weiterhin in der Immobilie wohnen, während beide gemeinsam die Kosten tragen. Dies kann eine Übergangslösung sein, bis eine endgültige Entscheidung getroffen wird.
  • Vermietung der Immobilie: Eine Vermietung kann sinnvoll sein, wenn beide Partner die Immobilie als Kapitalanlage behalten möchten und die laufenden Einnahmen teilen.

4. Steuerliche und rechtliche Aspekte

Der Umgang mit einer Immobilie in der Scheidung kann steuerliche und rechtliche Konsequenzen haben:

  • Grunderwerbsteuer: Bei der Übertragung der Immobilie auf einen Ehepartner fällt in der Regel keine Grunderwerbsteuer an, wenn die Übertragung im Rahmen der Vermögensauseinandersetzung erfolgt.
  • Vorweggenommene Erbfolge: Eine Übertragung kann unter bestimmten Umständen auch als vorweggenommene Erbfolge betrachtet werden, was steuerliche Vorteile bieten kann.
  • Scheidungsfolgenvereinbarung: Eine notarielle Scheidungsfolgenvereinbarung regelt alle Vermögensfragen, einschließlich der Immobilie, und schafft rechtliche Sicherheit.

5. Beratung durch Experten

Da der Umgang mit einer Immobilie in der Scheidung komplex ist, sollten Sie unbedingt fachliche Unterstützung in Anspruch nehmen:

  • Rechtsanwalt: Ein auf Familienrecht spezialisierter Anwalt kann Ihnen helfen, eine faire Lösung zu finden und rechtliche Fallstricke zu vermeiden.
  • Notar: Ein Notar ist notwendig, um die Übertragung der Immobilie rechtlich wirksam zu gestalten.
  • Steuerberater: Ein Steuerberater kann Sie über die steuerlichen Folgen informieren und Wege aufzeigen, diese zu optimieren.
  • Immobilienmakler: Wenn ein Verkauf der Immobilie geplant ist, kann ein Makler bei der Wertermittlung, Vermarktung und dem Verkauf unterstützen.

Fazit

Die Entscheidung, was mit einer gemeinsamen Immobilie im Falle einer Scheidung geschehen soll, erfordert sorgfältige Überlegungen und klare Absprachen. Ob Verkauf, Übernahme oder gemeinsame Weiterführung – jede Option hat ihre Vor- und Nachteile. Eine einvernehmliche Einigung und die Beratung durch Experten sind der Schlüssel, um finanzielle und rechtliche Risiken zu minimieren und eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden.

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